Kupfer und Schwefel im Bio-Weinberg?


Ja - Unruhestand Reben werden nach ökologischen Standards produziert, im Moment sind alle Weine in der sog. Umstellung. Ab 2026 prangt dann das Öko-Logo auf den Flaschen.

Im Unterschied zum konventionellen Anbau dürfen im Öko-Betrieb keine sog. systemischen Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen, also nichts was in die Pflanze einzieht. Der Schutz gegen die Pilzkrankheiten falscher Mehltau (Peronospora) und echter Mehltau (Oidium) wird erreicht, indem die Spritzbrühe auf die Blätter und Gescheine bzw. auf die Blüte und Beeren - beim falschen Mehltau vor allem auf die Blattunterseiten - aufgebracht wird. 

Und was ist da nun drin, in dieser Spritzbrühe? Im Wesentlichen Netzschwefel/Backpulver gegen den echten Mehltau und Kupfer gegen den falschen Mehltau. Man rührt die Brühe unter genauen Vorgaben an, dokumentiert das Ganze und entscheidet sich dann für eine Methode, die Blätter, Gescheine und Trauben zu benetzen. Große, flurbereinigte Gebiete nutzen Drohnen oder Hubschauber, im Unruhestand Weinberg - Anbaugebiet Oberer Neckar - kommt die gute alte Buckelspritze zum Einsatz. Ein knatternder Zweitakter wird samt 12 l Spritzbrühe per Riemen auf den Rücken gepackt und los geht’s: Auf und Ab durch die Steillage!

Macht das Spaß? Nö, aber hilft ja nichts. Einmal in der Woche steht das auf dem Programm, im Prinzip von Mitte Mai bis Anfang/Mitte August, insgesamt 10-12 mal. Natürlich nur bei den klassischen Rebsorten. Die PiWis (pilzwiderstandsfähigen) Sorten wie Sauvitage kommen mit zwei bis drei Spritzungen pro Saison aus.